Wohnprojektetag am 08.07.2017 in der VHS

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv
 

Wohnen im Alter: ein Thema das viele ältere Menschen beschäftigt. Gerade in der heutigen Zeit, wo die Kinder meist in ganz Deutschland, ja in der ganzen Welt verstreut leben, sind die Fragen: „Was wird mit uns im Alter? Wer kümmert sich um uns wenn die Kraft nachlässt? Wie können wir möglichst bis ans Lebensende selbstbestimmt leben? Welche Alternativen gibt es zum Altenheim?“ von enormer Wichtigkeit geworden.

Die „Kommunale Seniorenvertretung Münster“ (KSVM) hat sich dieses Themas auch schon lange angenommen und hat im Arbeitskreis Wohnen recherchiert, was es hier in Münster für Möglichkeiten zum Wohnen im Alter in Gemeinschaft gibt.

Um auf diese Fragen Antworten zu finden und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur Information zu geben, wurde auf Anregung der KSVM vom Amt für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung, der Koordinierungsstelle für „Bauen und Wohnen in Gemeinschaft“, ein öffentlicher Wohnprojektetag organisiert.

Ab 10 Uhr fand in den Räumen der VHS zunächst eine Kontaktbörse statt. Neun Initiativen konnten sich mit ihrem Projekt präsentieren und standen für Fragen der Besucher, die schon weit vor dem offiziellen Eröffnungstermin an die Informationstische strömten, zur Verfügung. Die Besucher und Interessierten konnten sich über die verschiedensten Wohnformen für das gemeinschaftliche Wohnen im Alter informieren. Dabei gab es Einblicke in schon fertiggestellte, sowie sich in der Planung befindliche Projekte. Ein Hauptthema war das genossenschaftliche Wohnen.

Nach der offiziellen Begrüßung durch Matthias Peck, den Dezernenten für Wohnungsversorgung, Immobilien und Nachhaltigkeit, gab es interessante Vorträge.

Die Genossenschaft „Amarylles eG Bonn“ für Mehrgenerationenwohnen stellte ihre Häuser, ihr Konzept und ihre Zukunftsvisionen in einer eindrucksvoll bebilderten Präsentation vor.

Dabei wurde allen Zuhörern klar, dass es von der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens bis zur Fertigstellung eines derartigen Projektes zahlreiche Hürden zu überwinden gilt. Trotzdem wurden auch die Vorteile deutlich (z.B. als Miteigentümer in der Genossenschaft erhält man Mitspracherecht an allen Entscheidungen. Genossenschaftliches Wohnen bietet durch ein Nutzungsentgelt, das geringer ist als die ortsüblichen Mieten, ein günstigeres Wohnen als auf dem freien Markt an. Es soll sich in den ersten neun Jahren nicht erhöhen.).

In Anschluss an die Mittagspause mit kleinem Snack berichtete die Hiltruper Wohngenossenschaft e.G., deren Projekt von dem von der KSVM ins Leben gerufenem Verein „Gemeinschaftliches Wohnen in Münster“ verwirklicht wurde, von ihrem mühevollen Weg von der Planung bis zum Einzug. Wobei die Schaffung der Genossenschaft ungeahnte Schwierigkeiten bereitete, da es hier in Münster noch keine vergleichbaren Genossenschaften gab, sie also ein Pilotprojekt für Münster waren. Seit eineinhalb Jahren wohnen 24 Genossenschaftsmitglieder nun schon in ihrem ansprechenden Wohnprojekt. Sie haben ihren Gemeinschaftsraum inzwischen für viele gemeinsame Aktivitäten genutzt. Denn gerade das Gemeinschaftsleben ist ja einer der größten Vorteile in einem solchen Projekt; denn es beugt dem Hauptübel der Senioren, der Einsamkeit, vor.

                                                                

Die sich in der Planung befindliche Genossenschaft „Wohnprojektinitiative Grüner Weiler e. G.“ stellte ihre Zukunftsvisionen für ein ökologisches Mehrgenerationenwohnen auf dem Gelände der Oxfordkaserne vor. Dort planen die Initiatoren eine Wohnanlage für circa 250 Personen. Man kann gespannt sein, wie dieses interessante Vorhaben verwirklicht wird.

Es folgten anschließend zwei Vorträge, die sich mit den organisatorischen Fragen, den Finanzierungsmöglichkeiten, Landeszuschüssen und anderen Hilfen beschäftigten, die für die Neugründung von Wohngruppen von großer Bedeutung sind.

Zum guten Schluss informierte Frau Regenitter, Leiterin des Amtes für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung, noch über die Möglichkeiten, die die Stadt Münster den Grundstückssuchenden Gruppen für gemeinschaftliches Wohnen in Zukunft anbieten wird. Grundstücke für diese Wohnformen sollen nicht mehr meistbietend vergeben werden, sondern an denjenigen, der nach einem Punktesystem die höchste Punktzahl erreicht und die günstigste Miete anbietet.

Dieses Verfahren wurde gerade unlängst in Mecklenbeck angewandt. Dort sollen in naher Zukunft Gebäude für gemeinschaftliche Wohnformen entstehen. Der von der KSVM gegründete Verein „Gemeinschaftliches Wohnen in Münster“ freut sich darüber besonders. Denn gemeinsam mit der Investorin, die den Zuschlag bekommen hat, ihrem Architekten und dem Bauunternehmer, wird der Verein seine Vorstellungen vom gemeinschaftlichen Wohnen in Mecklenbeck erneut verwirklichen können.

Der Wohnprojektetag war ganz sicher ein voller Erfolg. Für die Besucher, Gäste und alle Beteiligten gab es vielseitige Informationen und neue Erkenntnisse.

Auch weiterhin wird uns von der KSVM dieses Thema beschäftigen. Wir bleiben für alle neuen Informationen offen, um in unseren Sprechstunden im Stadthaus 1 allen nach Wohnformen im Alter Suchenden kompetente Auskünfte geben zu können.

 

10.07.2017 Jutta Hammes