Sozialpolitik in Norwegen – Das entscheidet unser König

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Münster, den 15.8.2010

In der vergangenen Woche erreichte die Kommunale Seniorenvertretung ein Anruf aus dem Altenzentrum Klarastift in Münster.

Sie hätten einen Gast aus Norwegen, der sich gerne einmal mit uns über die sozialen Sicherungssysteme in Norwegen und in der Bundesrepublik unterhalten möchte. 

Erik Eiknersson aus Nordagutu leitet ein Altenheim in der vorgenannten Stadt in Norwegen. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zum Thema „Altern in der Gesellschaft“ führt Eiknersson Expertengespräche, um Vergleiche zwischen den Sozialsystemen in Norwegen und Deutschland anzustellen. 

Helga Hitze und Heinz Diekel vom Vorstand der KSVM stellten sich dem Gespräch, ohne zu ahnen, dass es sich über drei Stunden hinziehen würde. Zahlreiche Fragen zum Leben alternder Menschen wurden gestellt, die weitere Entwicklung behandelt und persönliche Betroffenheiten ausgetauscht. Die Qualität in den Pflegeeinrichtungen wurde besprochen und die Verantwortung für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen bedacht. 

Heinz Diekel und Helga Hitze erfuhren im Rahmen des Gespräches viel über die Situation in Norwegen. Dort zahlt man 36 bis 45 Prozent seines Einkommens an den Staat. Aus dieser Abgabe wird auch die Versorgung der pflegebedürftigen alten Menschen gewährleistet.  

Die zu betreuenden Gebiete sind riesig und können mehr als 30 km Fahrstrecke in eine Richtung für die Pflegekräfte ausmachen. Die personelle Ausstattung der Altenheime ist doppelt so hoch wie bei uns.  

Der Geschäftsführer des Altenzentrums Klarastift, Michael Lucas, geriet ob solcher personeller Bedingungen ins Schwärmen. Er betonte aber auch, dass unsere Pflegeversicherung eine besondere Errungenschaft sei. Auf Münster bezogen brauchen Altenheime keinen zusätzlichen Wettbewerb, sondern eine Stabilisierung, wenn der Standard in der Pflegequalität gehalten werden soll. 

Die Norweger kennen nur wenig Eigenverantwortlichkeit in der Altersversorgung.

„Das entscheidet unser König“ ist die gängige Meinung der Bürger.