Erzähl- und Begegnungscafe für NS-Verfolgte

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Das Foto zeigt den Referenten Hans Werner Kusserow und dieEs ist jetzt knapp 70 Jahre her, dass das NS-Regime seine Schrecken für die Menschen in Deutschland und Europa verlor. Aber immer noch gibt es Zeitzeugen, die Unmenschliches in dieser Zeit erlebt haben und den nachfolgenden Generationen von ihrem Leid berichten können.

 

 

Berichte, die verhindern sollen, dass Ähnliches jemals wieder passiert. Die Ausrede, davon habe ich nichts gewusst, kann nicht noch einmal verwendet werden. Zahlreiche Publikationen zum Thema sind im Buchhandel erhältlich und die schnell weniger werdenden hochaltrigen Zeitzeugen legen beredtes Zeugnis ab. 

Am Mittwoch, 21. November 2012, fand im Paul-Gerhardt-Haus ein öffentliches Treffen des Erzähl-und Begegnungscafes für NS-Verfolgte statt. Den Organisatoren Elisabeth Kahl, Dr. Birgit Leonhard und Richard Bach war es gelungen, den Zeitzeugen Hans Werner Kusserow für einen Vortrag in Münster zu gewinnen. Kusserow ist ein wichtiger Zeitzeuge für den Umgang des NS-Regimes mit den Zeugen Jehovas. Diese verweigerten den Hitlergruß, den Wehrdienst und den Beitritt zu NS-Organisationen. Als Folge davon wurden sie verfolgt, drangsaliert und in Konzentrationslager gesperrt. Wehrpflichtige wie sein Bruder Wilhelm Kusserow wurden verhört, bedroht und als er die Wehrpflicht wiederholt verweigerte, in Münster ermordet. 

Kusserow selbst wurde bereits als Kind seinen Eltern fortgenommen und in ein Erziehungsheim gebracht. Heute wissen wir, wie es seinerzeit in diesen Heimen zuging und das Kind erlebte eine schreckliche Zeit voller Sadismus und Strafen. Im Krieg dann wurde der heranwachsende Junge zu Pflegeeltern gegeben, um dort in der kleinen Landwirtschaft zu helfen. Als er siebzehn Jahre alt war, suchte ihn die Polizei und die Wehrmacht, aber die Pflegeeltern versteckten den Jungen, bis der Einmarsch der Alliierten ihn aus dem Elend erlösten. 

Das Foto zeigt einen Blick in den Zuhörerkreis.Die anwesenden Schüler waren von ihren Lehrern gut vorbereitet worden. Ihre Fragen wurden von Herrn Kusserow beantwortet und keiner der Anwesenden konnte aus heutiger Sicht begreifen, was da vor 70 Jahren passiert war.