Unter diesem programmatischen Titel lud die Volkshochschule Münster am Montag, 27. Oktober 2025 zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bundesbank, einem Bankenverband und einer Vertreterin der Wissenschaft ein. Im fast bis auf den letzten Platz gefüllten VHS-Forum nahmen auch Dr. Gerd Bonn und Günter Klemm von der Kommunalen Seniorenvertretung Münster an dieser Veranstaltung teil.
Wie es im Volksmund so treffend heißt: „Nur Bares ist Wahres“ – die Vorliebe der Deutschen zum Bargeld ist weltweit geradezu sprichwörtlich. Während in anderen Ländern (z. B. Schweden) nur noch knapp 10 % aller geldlichen Transaktionen bar erfolgen, liegt dieser Anteil in Deutschland bei mehr als 50 % allerdings mit fallender Tendenz. Zahlungen mit Karte, Smartphone oder auch Uhr oder Ring erfreuen sich – vor allem bei Geschäften des täglichen Lebens wie z. B. Kauf von Nahrungsmitteln – zunehmender Beliebtheit über alle Altersgruppen hinweg. Um diesem Trend entsprechen zu können und ihm weiteren Auftrieb zu geben, wird auf Ebene der EU die Einführung eines digitalen Euros konkretisiert. An der Umsetzung dieses Vorhabens beteiligt sich die Bundesbank federführend für die BRD.

Aus Sicht der Podiumsteilnehmer sprach für diese „Parallelwährung“ vor allem die Schaffung eines europäischen Gegengewichts zu den großen amerikanischen Zahlungsdienstleistern wie Mastercard, Visa und Paypal. Diese unterlägen nicht den strengeren europäischen Datenschutzvorgaben und würden aus der Abwicklung digitaler Finanztransaktionen große Gewinne erwirtschaften. Rund zwei Drittel aller digitalen Zahlungsvorgänge im EU-Raum liefen über die genannten Unternehmen. Europa müsse unabhängiger von der US-amerikanischen Dominanz in diesem Bereich werden und im Wettbewerb um die besten digital Lösungen beim Bezahlen punkten. Gleichzeitig betonte der Bundesbank-Vertreter vehement, damit gingen keinesfalls Absichten zur Abschaffung des Bargeldes einher. Für den Bürger werde der digitale Euro sicher sein und auch die Anonymität beim Bezahlen gewahrt bleiben.
Aus dem Zuhörerkreis meldeten sich diverse skeptische Stimmen. Zum einen bezogen sich diese auf die Zusammensetzung des Podiums; es waren nur Befürworter der skizzierten Entwicklung anwesend. Zum zweiten wurden die getätigten Aussagen zur Sicherheit und vor allem Anonymität digitaler Zahlungsvorgänge mehrfach hinterfragt. Auch sahen einige Anwesende die reale Gefahr einer zunehmenden Verdrängung von Bargeld aufgrund der immer weniger gegebenen Möglichkeiten, sich dieses zu beschaffen (Abbau von Automaten und Bankfilialen). Last but not least kamen Äußerungen zum Tragen, die einen Zusammenhang zwischen der geplanten Einführung einer digitalen ID in Verbindung mit anlassloser Chatcontrolle, der elektronischen Patientenakte und dem digitalen Euro sahen. Hier gebe es eine große Gefahr in Form des absolut „gläsernen Bürgers“ und somit umfassender Überwachung. Das chinesische Beispiel der „social credits“ kam als warnendes Beispiel zur Sprache.

Aus Sicht von Dr. Gerd Bonn und Günter Klemm brachte der Abend zwar einige Erkenntnisse und Klarheiten über den digitalen Euro. Gleichwohl blieben diverse Frage noch unbeantwortet – insbesondere zum den Aspekten Sicherheit und Anonymität.


